Jeder Mensch wohnt. Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und seit 1948 ein Menschenrecht.
Wohnungen dienen als persönlicher Lebensbereich, der Schutz und Wärme bietet. Ihre Ausstattung ermöglicht die Zubereitung und Lagerung von Nahrung und Kleidung und offenbart Zeitgeschmack, Moden und technische Neuerungen. Oft spiegelt sie aber auch soziale Gegebenheiten wider und dient der Repräsentation.
Obwohl wir seit der Sesshaftwerdung in der Jungsteinzeit überwiegend in Häusern wohnen, wissen wir wenig über ihre Innenausstattung. Dass wir dennoch eine Ausstellung zur Archäologie des Wohnens machen können, verdanken wir vielen indirekten Quellen: Hausmodelle und Hausurnen geben Hinweise auf Raumvorstellungen und Wohnkonzepte.
Keilschrifttafeln, Papyri und Nachlassinventare vermitteln uns, welche Teile des Haushaltes wem vererbt wurden. Abbildungen und Möbelmodelle zeigen, wie vielfältig das mobile Hab und Gut war. Dass die Häuser unserer Vorfahren nicht frei von Mobiliar waren, wissen wir aus Grabstelen und Bestattungen, zumeist denen höher gestellter Persönlichkeiten. Diese haben häufig wichtige Teile ihres Hausrats mit ins Grab bekommen, darunter außergewöhnliche Möbelstücke.
"Meine Familie, meine Katzen, mein Atelier"
"Bücher, eine Kuscheldecke und einen warmen Tee."
"Wärme, Geborgenheit - einfach Ich sein!!!"
"Meinen Lieblingsteddy"
"Ich weiß was ich nicht brauche: Heimkino, Smart Home, schnelles Internet… Zuhause beschäftige ich mich lieber mit meiner Familie, Freunden, Nachbarn oder analogen Hobbies. Das hält Körper, Beziehung und Freundschaften fit."
"Die Familie"
"Meine Kaffeemaschine! Ohne fühlt sich meine Wohnung irgendwie nicht richtig komplett an."
"Meine Wohnung bin Ich. Alles darin erzählt eine Geschichte. Meine, die meiner Kinder, meines Mannes. Es kommt immer was dazu. Deshalb halte ich auch nichts von Minimalismus oder Tiny Houses. Wer nichts besitzt, kümmert sich auch nicht, Alles mit anderen zu teilen („sharing“), bedeutet, der andere wird’s schon richten. My home is my castle (und der Staat bleibt draußen)."
"Wärme, Licht, Teppiche."
"Einen Fernsehapparat und eine Flasche Bier, danach das Bett!"
Wohnen und Leben gehören unmittelbar zueinander. In der englischen Sprache wird nicht zwischen „wohnen“ und „leben“ unterschieden. Beides wird übersetzt mit „to live“. Wohnen befriedigt die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen. Die wichtigste ist wohl die Schutzfunktion. Während wir uns einst vor der Witterung oder wilden Tieren schützen mussten, nutzen wir unsere eigenen vier Wände heute eher, um uns zurückzuziehen.
Feuermachen gilt in der menschlichen Evolution als Schlüsseltechnologie. Wann genau die Menschen anfingen Feuer zu nutzen, ist umstritten. In der südafrikanischen Wonderwerk-Höhle hat der frühe Mensch vor 1,6 Millionen Jahren wohl zum ersten Mal selbstständig Feuer entfacht. Feuer spendet Wärme, Licht und macht Nahrung verdaulicher und haltbarer.
Neben Schutz und Wärme ist das Lagern ein weiterer Grundpfeiler des Wohnens. Vor 450.000 Jahren beginnen nicht-sesshafte Gesellschaften, Nahrung und andere Rohstoffe in Basislager "nach Hause" zu bringen. Mit Beginn des Ackerbaus vor 11.500 Jahren setzt auch die echte Lagerhaltung ein. Durch ein festes Zuhause war es nun möglich, Lebensmittel und Saatgut durch die Jahreszeiten hinweg aufzubewahren. Ebenfalls können nun Werkzeuge und Arbeitsmittel angefertigt und gelagert werden.
Wir sitzen zu viel. Das tut unserem Körper nicht unbedingt gut. Fast 9,8 Millionen neue Sitzmöbel wurden 2022 in Deutschland hergestellt. Sitzen ist mehr als eine praktische Angelegenheit. Ob und wie jemand sitzt ist eine Frage von kulturellen Gegebenheiten, sozialen Beziehungen oder Glaubensvorstellungen. In der Vorgeschichte durften nur Könige und Gottheiten auf gepolsterten Lehnstühlen sitzen. Das einfache Volk musste dagegen auf dem Boden, auf mit Matten ausgelegten Podesten oder einfachen Holzschemeln Platz nehmen.
Sich zu schmücken ist ein menschliches Grundbedürfnis. Menschen verschönern aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Zuhause. Jeder will schön wohnen – ohne den praktischen Nutzen zu vernachlässigen. Wandputz, Kacheln und Fliesen dienen in erster Linie der Wärme- und Feuchtigkeitsdämmung. Doch bemalte und mit Lehmreliefs versehene Wände jungsteinzeitlicher Pfahlbauten geben Einblicke in eine kaum erschlossene rituelle Sphäre. Wandmalereien und Bodenmosaike zeigen in der Antike Wohlstand an und dienen repräsentativen Zwecken – die Vergangenheit war bunter als gedacht. Neben die Funktion tritt auch früh schon oft ein ästhetischer Anspruch. Feuer spendet Wärme, Licht und macht Nahrung verdaulicher und haltbarer.
Seit der Mensch aufrecht geht, war er aufgrund seiner körperlichen Beschaffenheit dazu gezwungen, auf dem Boden zu schlafen. Obwohl Feuer und Rauch dabei halfen, wilde Tiere fernzuhalten, war der neue Schlafplatz gefährlich. Um die lebenswichtige Erhohlung zu bekommen, wurde der menschliche Schlaf im Laufe der Evolution kürzer und effizienter. Vor allem die Tiefschlafphase verstärkte sich und verschaffte den modernen Menschen einen geistigen und kreativen Vorteil gegenüber anderen Arten. Im Schlaf werden Erlebnisse verarbeitet, Gewebe erneuert und Reserven aufgefüllt. Entsprechend viele Varianten an Schlafgewohnheiten und Schlafstellen gibt es. In der Sicherheit der eigenen vier Wände und in einem eigenen Bett schläft es sich am besten. Das Bett als Schlafstelle ist aber keinesfalls für alle eine Selbstverständlichkeit, die längste Zeit haben die Menschen auf dem Boden geschlafen und tun es zum Teil noch heute.
Frisches Wasser ist für Mensch und Haus wichtig - vor allem um schmutziges Wasser und Fäkalien zu entsorgen. Doch die Bedeutung von Sauber und Schmutzig hat sich je verändert. Schon in der Jungsteinzeit kam sauberes Trinkwasser aus Brunnen. Den Griechen und Römern war persönliche Hygiene und öffentliche Badekultur wichtig. Mit dem Aufstieg der Städte ab dem 12. Jahrhundert blühte das Badewesen trotz schlechter Infrastruktur für Trink- und Abwasser wieder auf. Öffentliche Bäder kommen als Krankheitsschleuder in Verruf und „übermäßiges“ Waschen ist sehr lang verpönt. Mit der Industrialisierung wächst auch die Stadtbevölkerung und damit die schlechten Lebensbedingungen und Seuchen. Mit einer Kanalisation sowie einer umfassenden Trinkwasserversorgung wirkt man entgegen. Erst im Verlauf des 20. Jahrhundert gehört ein eigenes Bad zur standardmäßigen Wohnausstattung.
In Großstädten entfaltet sich die gesellschaftliche Diskussion rum um mangelnden Wohnraum und hohe Mieten, in ländlichen Gebieten stehen viele Wohnungen leer. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten, Energie- und Immobilienpreise fürchten viele um ihre Wohnung. Der Klimawandel und eine stetig wachsende Weltbevölkerung, die bereits jetzt zu 50% in Städten wohnt, stellen das Wohnen und Bauen – der Bereich mit dem größten CO“-Ausstoß – vor gesellschaftliche Herausforderungen. Es braucht dringend Lösungen für ressourcen- und klimaschonendes Bauen, neue Wohnraumkonzepte und Ideen für ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben, damit wir in Zukunft gut oder besser wohnen können.
Wer hat sich's erdacht? Wer sind die Köpfe hinter der Sonderausstellung und vor allem: Wie wohnen sie? Bitte hier entlang:
smac mit Unterstützung Landesamt für Archäologie Sachsen
Gesamtverantwortung
Sabine Wolfram, Direktorin smac
Projektleitung
Christina Michel
Kuratorinnen
Christina Michel
Aaron Schröcke
Ulrich Thaler
Jennifer Wilde
Bildrechte
Aaron Schröcke
Bildung und Besucherservice
Juliane Dietrich
Sabine Lienen-Kraft
Nancy Müller
Katalog
Aaron Schröcke
unter Mitarbeit von:
Christina Michel
Yvonne Schmuhl
Ulrich Thaler
Leihverkehr
Christina Michel
Museumsshop
Mandy Kautz
Nancy Müller
Medien und Filme
Thomas Reuter
Alexander Windisch
Onlineshop
Christoph Heiermann
Praktikantinnen
Emma Hilger
Daniel Puster
Sara Reichl
Marieke Sander
Lina Jill Schmidt
Basant Shalpy
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jutta Boehme
Restaurierung und
Exponateinrichtung Chemnitz
Gabriele Wagner
Social Media und Fotoarbeiten
Annelie Blasko
Laura Frenzel
Digitale Ausstellung smac+
Annelie Blasko
Laura Frenzel
Technik und Aufbau
Robert Brunner
Tino Kretzschmar
Philipp Scheumann
Alexander Windisch
Firmen
Szenographie und Ausstellungsgrafik
Studio AHA!
Anette Hentrich mit
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Anne Genkel
Paul Jokisch
Noa Gäbler
Medien
DSCHOY GmbH
Patrick Engert (Chemnitz von Oben, 180 Grad Fotografie)
Mike Uhlmann
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