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Zeigt eine Skizze: Die Macht der Kunst, Hundertwasser - Der Maler-König mit den fünf Häuten
Quelle: P. Restany, Die Macht der Kunst. Hundertwasser. Der Maler-König mit den fünf Häuten (Köln 1998) 10 f.

1/8Trautes Heim,Glück allein

Warum wohnen wir?

Wohnen und Leben gehören unmittelbar zueinander. In der englischen Sprache wird nicht zwischen „wohnen“ und „leben“ unterschieden. Beides wird übersetzt mit „to live“. Für den Künstler Friedensreich Hundertwasser, ist das Haus neben der biologischen Haut, der Kleidung, der sozialen Identität und der Natur die dritte von fünf Häuten, die den Menschen umgeben. Diese Häute schützen uns nicht nur, sie lassen uns auch uns selbst entfalten. 

Wohnen befriedigt also grundlegende Bedürfnisse des Menschen. Die wichtigste, aber nie die einzige Funktion, ist der Schutz. Während wir uns einst vor der Witterung oder wilden Tieren in Sicherheit bringen mussten, nutzen wir unsere eigenen vier Wände heute eher, um uns zurückzuziehen. Doch das Gebäude allein reicht nicht als Schutz: Haussegen und Mietverträge geben uns zusätzliche Sicherheit und verstärken das Gefühl von Geborgenheit und „Home sweet home“.
 

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Doppelt sicher

Das Bild zeigt einen Löwenkopf aus Metall. Er hat eine gelblich-grüne Farbe. Die Mähne ist detailliert herausgearbeitet, sein Maul steht offen.

Schlüssel und Schloss sichern vor fremdem Zugriff. Mit dem Kruzifix, der Mesusa im Judentum oder in römischer Zeit mit einem Lararium (Hausschrein) versichert man sich der Gunst höherer Mächte. In diesem prachtvollen Türbeschlag aus Ladenburg, dem früheren Lopodunum, kommen praktische und symbolische Funktion zusammen: Mit einem Ring im Maul wird der Löwe Türklopfer und Beschützer gleichzeitig. Das schöne Stück gehört zum größten Set von Türbeschlägen, der aus dem gesamten römischen Reich erhalten ist – ausgerechnet in der germanischen Provinz.

Herkunft: Ladenburg, Baden-Württemberg
Datierung: 1. Hälfte 3. Jh. n. Chr., römisch-kaiserzeitlich
Leihgeber: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Konstanz

Foto: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, M. Hoffmann

Das Bild zeigt den Löwenkopf von hinten. Man sieht, dass die Rückseite abgeflacht modelliert ist und das Maul mit den Zähnen mehrere Öffnungen zur Vorderseite hat.
Foto: National Museum of Serbia

Menschen, Mauern, Möbel

Auf die Schutzfunktion reduzieren lässt sich weder eine Hütte noch ein Palast. Wohnen ist vieles zugleich. Die Architektur sehen wir zuerst, dann die Einrichtung. Unsere Einrichtung begleitet uns zum Teil in mehreren Wohnungen, denn sie ist mobil, eben Mobiliar. Außerdem werden im Zuhause gesellschaftliche Entwicklungen und Beziehungen verhandelt, beispielsweise das Verhältnis von Mann und Frau oder auch zwischen den Generationen. 
Das gilt schon für die frühesten und scheinbar einfachsten festen Wohnbauten, wie die durchschnittlich 12 m² kleinen Einraumhütten des Fischerdorfes Lepenski Vir. Bevor man baut, während man wohnt, sogar noch nach dem Auszug – immer wieder sind die Hütten auch Ort von Bestattungen. So wird die Geschichte der Wohnung mit der Familiengeschichte verknüpft, wobei das Herdfeuer in Leben und Tod der Bezugspunkt ist. In dessen Nähe erscheinen auch eindrucksvolle mobile Statuetten wie die sogenannte „Wasserfee“, die der eigentümlich scheinenden Sitte ein menschliches Gesicht verleihen.

Herkunft: Lepenski Vir, Serbien
Datierung: 6200–5900 v. Chr., meso-/neolithisch
Leihgeber: National Museum of Serbia, Belgrade

Das Bild zeigt den Querschnitt eines Puppenhauses mit zwei Stockwerken und einem Dachboden.
Foto: SMB, Museum Europäischer Kulturen, U. Franz-Scarciglia

Das bisschen Haushalt

Ab dem 16. Jahrhundert sind aufwendige Puppenhäuser als Prunkstücke in reichen Haushalten zu finden  - mit den ältesten Beispielen wird aber nicht gespielt, sie sollen mit modischer Einrichtung Gäste beeindrucken. So geben sie Einblick in die Wohnkultur. Aber auch als Spielzeug verraten Puppenstuben gesellschaftliche Ideale: Im Miniaturformat werden Kinder auf die spätere Haushalts- und Geschäftsführung vorbereitet.

Die dabei erlernte Vorstellung von Wohnen nach Funktionen – mit Küche, Bad, Schlaf-, Wohn- und Kinderzimmer – scheint uns zwar heute selbstverständlich, ist aber kaum älter als die Puppenhäuser selbst.

Herkunft: Deutschland
Datierung: 1930er
Leihgeber/Foto: Staatliche Museen zu Berlin,
Museum Europäischer Kulturen,
 

Das Bild zeigt eine Schwarz-Weiß-Fotografie eines kleinen Zimmers. Darin sind 9 Personen zu sehen, von denen 6 Kinder sind. Zwei Betten und ein Sofa sowie ein kleiner Tisch machen den Raum sehr voll. Die Personen sitzen auf den Möbeln verteilt, eine Frau steht. Keiner schaut in die Kamera. Es sind auch Bilder an der Wand, eine Uhr und verschiedene kleinere Möbel zu sehen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1983-0225-309 (CC-BY-SA 3.0)

Menschenrecht & Miete

Jeder Mensch hat das Recht auf angemessenen Wohnraum, heißt es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Ein Recht auf eine Wohnung leitet sich daraus aber nicht ab. Wohnen darf, wer einen Mietvertrag hat und die Miete bezahlen kann. Schon in der Antike sind Mietverträge belegt:
Im März 540 mietet Flavios Ammonios, Sohn des Kollouthos, von Flavios Josephios, Sohn des Petros, im ägyptischen Fayum ein Zimmer mit Zubehör und Teilen von Brunnen, Hof, Treppe und Tor für den Preis von 3 ½ keratia (etwa 0,67 g) Gold pro Jahr. Mindestens drei Personen bezeugen den Mietvertrag.
Eine Familie von elf Personen teilt sich in Berlin 1919 eine Einzimmerwohnung mit Küche. Diese beengten Wohnverhältnisse sind allerdings nicht die Folge des 1. Weltkriegs, sondern die Fortsetzung eines älteren Problems. Zur Zeit der Industrialisierung (ab 1830) strömen die Menschen vom Land in die Städte, um in Fabriken zu arbeiten. Schon bald reicht der Wohnraum nicht mehr aus, Enge und schlechte hygienische Bedingungen sind die Folge.

 

Das Bild zeigt einen Rest eines Blattes aus hellem Gewebe mit Schriftzeichen. Es ist an vielen Stellen beschädigt und eingerissen. Es war ursprünglich rechteckig. Die Schriftzeichen sind zum Teil ordentlich und zum Teil eher wild und in einer fremden Sprache.
Foto: SMB, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Herkunft: Ägypten
Datierung: 27. März 540 n. Chr.
Leihgeber: Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

„Welcome“, „Home Sweet Home“ oder doch lieber „Hereinspaziert“?

Das Bild zeigt die Beine einer Person vor einer Fußmatte, auf welcher "Welcome" geschrieben steht
Foto: Andrew Nel on Usplash

Fußmatten sind gerne mal der erste Hingucker und sollen klarstellen, wie die Bewohner ticken. Unsere sehr persönliche Top 5 der seltsamsten Fußmattensprüche:

Platz 5: Gestern war hier noch aufgeräumt

Platz 4: Herzlich Willkommen wäre übertrieben

Platz 3: HerWeinspaziert

Platz 2: Rama Lama Ding Dong

Platz 1: Bitte Abtreten (und daneben der Sensenmann)

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